… und aller Welt Feind
Götz muss lange an das denken, was Pitt sagt. Er denkt, der reiche Mann handelt nicht gerecht, wenn er den armen Leuten nicht hilft. Der Vitalienbruder handelt aber auch nicht gerecht, wenn er stiehlt und tötet, auch wenn er einen Teil von seiner Beute an die armen Leute gibt. Er denkt an seine Konversation vor vielen Jahren mit seinem Freund Walther. In der Diskussion ging es um die Frage, wie kann man in dieser Welt gerecht leben? Die Frage bleibt für Götz wichtig.
Nach dem langen, kalten Winter kommt der Frühling. Die Likedeeler werden auf Kaperfahrt fahren. Sie werden nicht in Marienhafe bleiben, sondern auch zu anderen Städten in Ostfriesland segeln. Sie werden sehen, wie es den Leuten in diesen Städten geht. Sie werden auch Schiffe der Hanseflotte entern und kapern.
Götz wird auch auf Kaperfahrt mitfahren, aber er hat immer noch Fragen über die Aktivitäten der Likedeeler. Er versteht sie besser, aber er weiß immer noch nicht, ob er voll und ganz mitmachen kann. Stehlen und Töten sind doch nicht gerecht. Zum Glück ist er noch Schiffsjunge und muss nicht entern und kapern.
Eines Tages, als sie auf Kaperfahrt sind, spricht Götz mit dem Käpt’n über seine Fragen. Sie sprechen lange Zeit miteinander. Am Ende sagt der Käpt’n: <<Tod und Teufel, Junge! Ich liebe dich wie meinen eigenen Sohn. Wenn du dich mit diesem Leben nicht zurecht findest, dann finden wir etwas Anderes für dich. Du kannst lesen und schreiben, beim Klabautermann! Du kannst etwas finden. Diesen Frühling und Sommer bleibst du aber bei mir auf Kaperfahrt. Ist dir das recht?>>
<<Ja, ja, Käpt’n! Das ist mir schon recht>>, sagt Götz.
Alles beginnt sehr gut für die Likedeeler. Sie finden viele Hanseschiffe zum Entern und Kapern. Sie verkaufen die Beute oder geben sie an die Armen. Sie segeln mit anderen Schiffen der Likedeeler. Sie segeln zur Insel Helgoland. Dort besucht Störtebeker seinen alten Freund Gödeke Michels. Sie waren vor vielen Jahren auf der Insel Gotland zusammen. Dann mussten sie nach Ostfriesland kommen. Störtebeker wohnt auf dem Festland in Marienhafe, aber Michels wohnt auf der Insel Helgoland.
Nach dem Besuch fahren viele Schiffe der Likedeeler auf Kaperfahrt. Die Hanseschiffe haben diesen Frühling große Probleme mit den Likedeelern. Es gibt aber immer weniger Hanseschiffe auf der Nordsee.
Eines Tages bringt der Käpt’n Götz, Pitt und noch ein paar Matrosen auf ein anderes Schiff. Dieses Schiff ist kleiner als der Seetiger. Es hat Heringe an Bord. Götz fragt sich, was sie damit machen. Bald wird er es wissen.
Sie segeln von Marienhafe die Küste entlang. An der Nordseeküste gibt es viele Inseln, und sie können segeln, ohne gesehen zu werden. Nach drei Tagen kommen sie in Wangerland an. Einen Tag später sind sie auf der Siebetsburg und bei einer anderen Gruppe von Likedeelern. Hier übernachten sie.
Am nächsten Tag segeln sie um die Insel Butjadingen und in die Weser, einen wichtigen Fluss im Norden. Jetzt müssen sie langsamer segeln, denn sie segeln gegen den Strom. Alle haben ein bisschen Angst. Hier sind sie im Land der Hanse. Drei Tage lang segeln sie die Weser flussaufwärts. Sie segeln an Lehe und Brake vorbei. Sie sind überrascht, als sie durch Bremen segeln, denn es gibt keine Probleme. Dann segeln sie ohne Probleme nach Verden.
Endlich kommen sie in Verden an. Einige Leute sagen, dass Störtebeker ursprünglich aus Verden kommt. Sie sagen auch viele andere Sachen über den <<Roten Teufel>>. Er käme aus Wismar. Er käme aus Verden. Er käme aus einem Dutzend anderer Städte. Er wäre ein Adeliger, der sein Geld verlor, weil er immer zu viel trank. Er wäre ein Knecht, der das Bier seines Herrn trank. Er wäre ein Geheimagent für den Bremer Stadtrat.
Götz weiß nicht, was er glauben soll. Er denkt, es ist nicht wichtig, woher der Käpt’n kommt. Es ist wichtig, dass sie aus Verden heraus kommen und nicht mit der Hanse kämpfen. Jetzt erfährt Götz, warum sie in Verden sind.
In Verden gibt es eine Hungersnot. Die Hansestädte tun nichts. Nur der <<Rote Teufel>> tut etwas. Er hilft der Stadt. Er bringt Heringe. Er bringt viele Heringe. Er bringt eine Tonne Heringe. Er bringt auch Roggen für Brot. Er bringt zwölf Himten Roggen für Brot. Jetzt können die armen Leute in Verden Brot und Heringe essen.
Götz und die anderen Matrosen bringen die Heringe und den Roggen ans Land. Alles soll zu der Kathedrale gebracht werden und dann an die armen Leute gehen. Störtebeker und seine Männer bleiben aber nicht in Verden. Sie segeln wieder in die Nordsee. Erst später erfahren sie, dass die armen Leute nicht viel von den Heringen und dem Roggen bekommen haben. Die Angestellten in der Kathedrale haben den größten Teil der Heringe und des Roggens genommen.
Das Schiff segelt ohne Probleme zurück. Nach einer Woche kommen sie auf der Insel Helgoland an. Dort sind der Seetiger und seine Schiffsmannschaft.
Als sie ankommen, hören sie, dass es Probleme gibt. Es gibt schon viele hanseatische <<Friedensschiffe>> auf der Nordsee. Diese sind aber Kriegsschiffe, die gegen die Likedeeler kämpfen. Man sagt aber <<Friedensschiff>>, weil das besser ist, als <<Kriegsschiff>> zu sagen. Die Likedeeler kämpfen schon lange gegen diese <<Friedensschiffe>>. Die Schiffe der Likedeeler, wie der Seetiger, sind viel schneller als diese <<Friedensschiffe>>.
Jetzt aber hat die Hansestadt Hamburg, die mit Rostock, Wismar und Lübeck gegen die Likedeeler kämpft, zwei neue Schiffe. Diese Schiffe kommen aus Flandern und sollen sehr schnell sein. Ein reicher Mann, Simon von Utrecht, hat sie aus Flandern nach Hamburg gebracht. Er hat auch viele Männer, die gut kämpfen können, nach Hamburg gebracht. Die ganze Hanse kämpft gegen die Likedeeler.
Der <<Rote Teufel>> sagt zu seinen Männern: <<Beim Klabautermann! Alle sind gegen uns. Wir sind wirklich aller Welt Feind!>>
©2012 Robert Harrell